Musikfestspiele Potsdam Sanssouci
12. bis 28. Juni 2020 / 11. bis 27. Juni 2021
FLOWER POWER

Was hat Alte Musik, was haben die ehrwürdigen Schlösser und Gärten von Sanssouci mit den langhaarigen Blumenkindern zu tun? Mehr, als man zunächst meint. Denn Friedrich II. ließ auf seinem Sommersitz, dessen Blumengärten sich als florale Ornamente bis in die Gemächer hinein ranken, die Künste im wahrsten Sinne des Wortes erblühen. Der ideale Ort für ein »Blumenkinderfest«.

Und um den friedlichen Umbruch, die sanfte Revolution und die Kraft der Blumen als Symbol vergänglicher Schönheit soll es gehen. Nicht umsonst hat die farbenfrohe Hippie-Generation die Devise ihres Lebensgefühls vor allem in Musik zum Ausdruck gebracht, während ihre Utopien das Jahrhundert veränderten.

Die in Sanssouci anmutig inszenierte Natürlichkeit und das Schäferidyll – ihnen gehört das Eröffnungswochenende, es ist aber ebenso Thema der Opernproduktionen. Telemanns »Pastorelle en musique«, mit der das Schlosstheater glanzvoll wieder in Besitz genommen wird, verhandelt die Freiheiten junger Liebe. Dass die Landlust erblich war, zeigt eine Landpartie zum Sommersitz FriedrichWilhelms III. nach Paretz.

Die zerbrechliche Kraft der Blumen findet sich im Festspielprogramm in Musikstücken aus sieben Jahrhunderten. Beim Wandelkonzert begegnet man blühender Mariensymbolik im Potsdamer Paradiesgarten, während Blumen des Bösen Pate standen für Streichquartette des Fin de Siècle. Die Romantik sucht in der Blume ihre Poesie des Unsagbaren, um sie anschließend gepresst und getrocknet als Albumblatt zur Salonkultur zu zähmen. Der Nelke ist im Programm der Musikfestspiele ein ganzer Tag gewidmet: Ihre Bedeutung changiert zwischen christlicher, bürgerlicher und revolutionärer Symbolik – ganz so, wie ihre Blüten zwischen rot und weiß.

Und auch die Blumenkinder selbst lassen von sich hören, in ihrem Wunsch nach Freiheit und Menschenmaß wurzelte einst auch der Pioniergeist der Alten Musik. Die Improvisationsgenies Jimi Hendrix und Georg Friedrich Händel begegnen sich im Eröffnungskonzert. Monteverdis mythischer Sänger Orpheus greift zur E-Gitarre, und am Mittsommerabend sprengen Alte Musik, Folk und Sixties-Rock gemeinsam erneut die Grenzen aller Genres.

Das Erbe der Blumenkinder lebt weiter: Derzeit pocht eine junge Generation, friedlich aber bestimmt, auf Ihr Recht an den Ressourcen unserer Welt. Ihnen ist das 11. Fahrradkonzert gewidmet: klimafreundlich und nachhaltig. Hier erfüllt sich die wahre Kraft von Flower Power: Die Sehnsucht nach einer besseren Zukunft.

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