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Pastorelle en musique

Live aus dem Schlosstheater Neues Palais Sanssouci

Der Live-Stream zum Nachschauen

Der Eintritt ist freiwillig! Wir freuen uns über Ihre Unterstützung!

Aufs Happy End ist Verlass in Telemanns frühlingsfrischem Schäferspiel, das durch allerhand emotionale Turbulenzen auf eine Doppelhochzeit zusteuert. Dabei kommen unterm Schäferkostüm junge Menschen im Gefühls-Chaos zwischen Freiheitsdrang und Bindungslust zum Vorschein, die uns gar nicht so fremd sind. Erzählt wird mit so viel musikalischem Esprit, mitreißender Energie und betörender Melodik, dass es eine Lust ist: Von italianisierten Arien über französische Airs und komödiantische Szenen bis zu großen Chortableaus zieht Telemann alle Register seiner stupenden Stilvielfalt. Herausragende Sänger, Dorothee Oberlingers virtuoses Ensemble 1700 und ein Inszenierungsteam, das sein Wissen um die historische Aufführungspraxis in Musik und Theater kreativ umsetzt, bescheren dem Schlosstheater im Neuen Palais eine funkelnde Premiere, live übertragen an die heimischen Bildschirme.

Unser Tipp: Bestellen Sie sich bei unserem Partner »Fine Dine« für diesen Anlass ein festliches Menü – und für die Pause gleich einen gekühlten Sekt; zusammen wird beides geliefert.

Aufführung in deutscher & französischer Sprache | Spieldauer: ca. 100 Minuten ohne Pause

Nach der Aufführung: Dorothee Oberlinger live im Zoom-Interview

Eine Produktion der Musikfestspiele Potsdam Sanssouci in Kooperation mit Musica Bayreuth, den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik und den Telemann-Festtagen Magdeburg

Mitwirkende

Musikalische Leitung: Dorothee Oberlinger
Regie: Nils Niemann
Ausstattung: Johannes Ritter

Lydia Teuscher, Caliste
Marie Lys, Iris
Alois Mühlbacher, Amyntas
Florian Götz, Damon
Virgil Hartinger, Knirfix

Yves Ytier (Violine), Tanzmeister
Max Volbers (Flauto dolce), Cupido

Ensemblemitglieder des VOCAL CONSORT BERLIN
Dana Hoffmann, Viola Wiemker, Alexandra Lachmann
, Sopran | Julia Hebecker, Anna Smith, Alt | Hans Dieter Gilessen, Tenor | Kai-Uwe Fahnert, Bass

ENSEMBLE 1700
Evgeny Sviridov
(Konzertmeister), Anna Dmitrieva, Katja Grüttner, Violine I | Giovanni dalla Vecchia, Yves Ytier, Christian Voß, Violine II | Gabrielle Kancachian, Viola I | Clelia Gozzo, Viola II | Marco Testori, Violoncello | Marco Lo Cicero, Kontrabass | Olga Watts, Cembalo | Axel Wolf, Laute | Makiko Kurabayashi, Fagott | Shai Kribus, Oboe & Flöte | Roberto de Franceschi, Oboe II | Fabio Forgiarini, Horn I | Daniele Bolzonella, Horn II | Martin Weichselbaumer, Trompete I | Raphael Pouget, Trompete II | Peter Bauer, Pauke & Percussion

Korrepetition & musikalische Assistenz: Olga Watts
Noteneinrichtung & Stimmung: Max Volbers
Regieassistenz: Sina Schmidt
Austattungsassistenz: Henri Ebert
Bühnenmeister: Kai-Uwe Jagsch
Beleuchtungsmeister: Andreas Juhnke
Techniker: N.N.
Maske: Fred Lipke, Phil Hinze, Therese Kleber
Kostümassistenz, Ankleiderin: Birgit Filimonow
Ankleiderin: Astrid Rausch
Künstlerbetreuung: Sarah Papadopoulou
Produktionsleitung: Anke Derfert

Anfertigung des Bühnenbildes: hertzer GmbH Berlin
Anfertigung der Kostüme (Solisten): Volker Deutschmann, Hüte & Kostüme

Partitur, Klavierauszug und Orchestermaterial:
Peter Huth

Programm

Georg Philipp Telemann
Pastorelle en musique oder Musicalisches Hirten-Spiel (1713/15)

Aufgrund von Filmaufnahmen ist mit Sichteinschränkungen zu rechnen.

< Download Gesangstexte (PDF)

»Pastorelle en musique«: Schäfer sind auch nur Menschen

Frühlingsgefühle sind ein ewig junges Thema: »Das süße Lieben nach Wunsch zu üben ist unser Ziel und angenehmes Spiel«, soweit sind wir mit Telemanns Schäferchor ganz einig. Dass man erst ausprobiert, ob man auch zueinander passt, bevor man sich auf Dauer bindet, gehört für uns zum Spiel dazu und kann schon kompliziert genug sein. Für junge Menschen zu Telemanns Zeiten stellte sich das Problem um einiges verschärft, ihr »Spielraum« war durch herkömmliche Moralauffassungen empfindlich eingeschränkt. Wie sich zwei Pärchen unter diesen Umständen den Weg ins Eheglück bahnen, hat Telemannso einfühlsam und anrührend wie amüsant in Wort, Musik und Szene gesetzt. In jener arkadischen Schäferwelt, die schon zahllose Dichter und Komponisten vor ihm als Spielraum ausgestaltet hatten, damit die wilden Triebe künstlerisch befreit Gestalt und Ausdruck annehmen konnten. Noch heute schwingt in der altmodischen Vokabel »Schäferstündchen« ein Rest der großen Freiheit mit, die man einst in freier Natur jenseits sozialer Kontrolle zu finden hoffte.

Telemann in Frankfurt

Telemann wusste selbst, wovon er sprach: Wandelte er doch als junger Witwer nochmals auf Freiersfüßen um die Zeit, als seine »Pastorelle en musique« entstand. Jedenfalls ist sie mit großer Wahrscheinlichkeit jenen Serenaten zuzurechnen, die er nach eigenem Zeugnis für die »considerablesten auch auswärtigen Hochzeiten« in Frankfurt am Main schuf, wo er von 1712 bis 1721 wirkte. Umtriebig und rastlos wie gewohnt, sorgte der Städtische Musikdirektor nicht nur für niveauvolle Kirchenmusik, er brachte das Frankfurter Musikleben auch mit wöchentlichen Konzerten in Schwung. Die »Hochadlige Gesellschaft Frauenstein«, eine der beiden wichtigsten Ratsfraktionen, verfügte im Haus Braunfels über einen imposanten Veranstaltungssaal, wo die High Society Feste abhielt, für die ihr Orchesterchef (und Rechnungsführer) dichtete und komponierte. Auch das studentische Collegium Musicum belebte er unter tatkräftiger Beteiligung der »Frauensteiner« wieder. Die waren liberaler als ihr hochadeliger Name vermuten lässt, auch »Neureiche« und »Fremde« wie die aus Frankreich zugewanderten Hugenotten, die als Kaufleute und Bankiers an Frankfurts Entwicklung zum wichtigen Börsenplatz großen Anteil hatten, konnten hier aufsteigen. Vielleicht war es ja sogar eine deutsch-französische Hochzeit, der Telemanns »Pastorelle« ihre zweisprachige und auch sonst außergewöhnliche Form verdankt. Auf jeden Fall konnte die kosmopolitische, weltoffene Atmosphäre der damals zirka 30.000 Einwohner zählenden Handels- und Messestadt solchen Experimenten nur förderlich sein.

Wiederentdeckt & wiedererweckt

Dass dieses musikalische Juwel – nach heutigem Wissen das früheste vollständig überlieferte musikdramatische Werk Telemanns – uns überhaupt erreicht hat, ist ein Glücksfall: Die einzige Partiturabschrift des Werkes landete kriegsbedingt mit dem Noten-Archiv der Sing-Akademie zu Berlin in Kiew und gelangte mit diesem 2002 in die Musikabteilung der Berliner Staatsbibliothek. So wurde es gleich zweimal wiederentdeckt, unabhängig voneinander vom ukrainischen Musikstudenten Kirill Karabits und vom deutschen Musikwissenschaftler Peter Huth. An der Komischen Oper Berlin erlebte es 2004 seine szenische Wiederaufführung, die erste Gesamteinspielung erschien 2005 auf CD, seit 2014 liegt eine wissenschaftliche Edition vor.

Und es braucht schon Spezialisten, um herauszufinden, was dieses Werk so alles in sich hat. Dass Telemann zu der Zeit bereits als ein Fan und Kenner französischer Musik gelten konnte, soviel war bekannt. Dass er für die »Pastorelle« sogar auf ein Vorbild von Molière und Lully zurückgriff – ein Zwischenspiel aus dem Divertissement Royal »Les Aman[t]s magnifiques«, in dem der Sonnenkönig letztmalig selbst auf der Bühne tanzte –, fand Rashid-S. Pegah heraus. Telemann hat sich die Vorlage höchst kreativ anverwandelt, ein paar Verse aber sogar direkt übernommen und damit wohl als erster deutscher Komponist Molière vertont.

Noch mehr Französisches

Nach der Ouvertüre, einem veritablen Konzert mit sommernachtstraumhaftem Brio und festlichem Trompetenklang (es muss schon eine »considerable« Hochzeit gewesen sein!) schlägt Damon als Anführer des Schäferchors gleich den galant französischen Ton an, der sein Markenzeichen bleiben wird: Rustikal grundiert vom Bordun-Bass der »Musette«, der französischen Dudelsack-Variante, die hier zwar nicht als Instrument präsent ist, aber mit ihrem fürs schäferliche Rokoko-Feeling unabdingbaren Sound einem ganzen Musikgenre den Namen lieh. Diese »Musette« stammt aus einer französischen Schauspielmusik und auch für Damons weitere Airs (denen der polyglotte Dichter-Komponist seine eigene Übersetzung beigab) konnte Christin Wollmann als Quelle eine 1713 in Paris gedruckte Liedersammlung ausmachen: Telemann verwöhnte sein Publikum also mit aktuellen Hits, frisch aus Frankreich! Dort aber ist zu der Zeit Italien musikalisch in und so hört man von Damon neben einem urfranzösischen, schwermütigen Air wie »Vos rigueurs, mon enfant« mit »Regne, Amour, sur mon âme« auch eine »Cantatille« im italianisierenden Kantatenstil.

Verliebte Jungs & freiheitsliebende Mädchen

Die liebeslustigen Jungs Amyntas und Damon haben schon gewählt. Leicht wird es ihnen aber nicht gemacht: Sehen sie sich doch alsbald einer rebellischen Schäferinnenschar gegenüber, die just von ihren Angebeteten Caliste und Iris zu Freiheitschören aufgestachelt wird! Von »freier Liebe« ist da nicht die Rede: Vielmehr fürchten die Mädchen überhaupt, sich Amor zu ergeben, weil es dann ganz schnell aus sein kann mit ihrer »Freiheit«. Wenn man weiß, dass Telemanns erste Frau im ersten Kindbett starb und seine zweite, die er 1714 in Frankfurt ehelichte (er 33, sie 16), allein bis 1721 sechs Kinder zur Welt brachte, was damals nicht außergewöhnlich war, erscheint einem die furiose Abwehr des Mädchenchors alles andere als übertrieben.

Folgerichtig quittiert Caliste Damons französische Anmache mit einem kühlen »Ich kann dich nicht verstehen« und erteilt ihm eine grandiose Abfuhr mit Trompetenschall und Koloraturfeuer (klar, dass Telemann auch im italienischen Stil brilliert): Hier haben zwei erst einmal aneinander vorbeigeredet. Auf Iris hingegen verfehlt Amyntas‘ gefühlvolle Arie mit dem gehenden Bass und den einander in synkopischer Verschiebung verfolgenden Streicherstimmen ihre Wirkung nicht. Wenn sie sich danach fragt, »Soll ich lieben?«, malt das Orchester ihr Schwanken zwischen Ja und Nein ganz plastisch aus und auch hier verrät ein sehr aktiver Bass die innere Bewegung: Die tänzerisch beschwingten Figuren der Violinen lassen aber schon ahnen, wie die Entscheidung ausfallen wird.

Die Stimme der Vernunft

Damons und Amyntas‘ gemeinsamer Freund Knirfix hält sich unter all den verrückten Schäfern für den einzigen Vertreter des gesunden Menschenverstandes. Er ist ja auch nicht verliebt und nicht einmal sicher, ob Sex besser ist als Essen. Männer, findet er, sollten vor Mädchen nicht als winselnde Jammergestalten auftreten müssen, um zum Erfolg zu kommen, und Mädchen sollten nicht so wählerisch sein, weil es den perfekten Gatten sowieso nicht gibt. Nachdem er sich bereits in einem grummeligen Menuett zum Sprachrohr seines erniedrigten Geschlechts aufgeworfen hat, gibt Damon ihm den Rest. Der, sonst gewohnt, sich des französischen Idioms zu bedienen, um bei den Demoiselles durch weltläufige Galanterie zu punkten, klagt den Sternen auf Deutsch sein Leid und fertigt den Spottvogel unwirsch ab. Für den ist nunmehr klar: »Will’s beim Freien immer schneien, nun, so bleib ich gleich davon!« Das ist natürlich keine Option für Damon und Amyntas. Letzterer meldet sich mit jubelnden Trompeten triumphal zurück: Iris hat Ja gesagt! Da kann er leicht dem nun wieder auf Französisch glaubwürdig verzweifelnden Damon musettenseligen Trost zusprechen.

Happy End mit Hindernissen

Aber noch ist nicht aller Tage Abend, denn auch Caliste hat ziemliches Herzklopfen, wie sie sich selbst in einer zauberhaften Arie mit obligater Oboe eingesteht. Sie flüchtet in den Schlaf, vielleicht wird sie nachher ruhiger und klüger sein. Telemann kennt natürlich den »Sommeil«, die stimmungsvolle Schlummerszene, die seit Lullys »Atys« in kaum einer französischen Oper fehlt, und wiegt Caliste mit einer flötenseligen Sinfonia in Schlaf. Wenn dann Damon nebst dem ganzen Schäferchor erscheint, bringt der gewiefte Tonmaler wiederum italienisch-pastorales Kolorit ins Spiel, das eher an Corelli oder Vivaldi denken lässt. Caliste erwacht und nichts ist klar, aber Damon ist da und greift nun zu des Schäfers schärfster Waffe: emotionaler Erpressung. Zu ihren Füßen will er sterben hier und jetzt, wenn sie ihn nicht erhört! Iris und Amyntas bauen noch mehr Druck auf, indem sie, sekundiert von ausgelassenen Streichern, ihr eigenes Liebesglück Caliste ausmalen. Die ist schon sehr gerührt, jedoch: »Sein Herz auf ewig zu verschenken ist in der Tat bedenkenswert.« Da hat sie recht, aber was kann auf die festliche Intrada mit Hörnern schon anderes folgen als eine Doppelhochzeit? Wobei Knirfix, der die Paare unverblümt ins Bett schickt, nicht versäumt, sie an den eigentlichen Zweck der Übung zu erinnern (siehe oben).

Zum Happy End kehrt die liebeslustige Musette des Anfangs wieder, diesmal angeführt von den frischgebackenen Bräuten: Zwei Paare sind raus, aber das Spiel beginnt ja immer wieder neu …

Babette Hesse

 

Die Mitwirkenden

Lydia Teuscher, Caliste

Besonders in Mozartpartien wie Pamina und Susanna feierte die Sopranistin aus Freiburg i. Br. weltweit Erfolge, so an der Semperoper Dresden, der Bayerischen Staatsoper München, der Staatsoper Berlin, bei den Festivals in Aix-en-Provence und Glyndebourne und am Bolschoi Theater Moskau. In einem breiten Opern-und Konzertrepertoire arbeitete sie mit prominenten Dirigenten wie René Jacobs, Seiji Osawa, Roger Norrington und Bernard Labadie, mit Klangkörpern wie dem Concertgebouworkest Amsterdam, dem London Philharmonic, dem Chicago Symphony Orchestra und mit Spitzenensembles der Alten Musik. Liederabende führten sie u.a. in die Wigmore Hall London.

 

Marie Lys, Iris

Die Erste Preisträgerin des Cesti-Wettbewerbs für Barockoper 2018 und vieler weiterer Wettbewerbe sang unter Dirigenten wie Diego Fasolis, Fabio Biondi, Michel Corboz und Laurence Cummings auf renommierten Festivals (Ambronay, La Folle Journée Nantes, Händelfestspiele Halle & Göttingen, Verbier, Utrecht). Auch in der Londoner Wigmore Hall, am Opernhaus Lausanne, der Casa de Música Porto und in Tokyo konnte man sie erleben. International als exzellente Händel-Operninterpretin gefragt, weiß sie mit Donizetti, Puccini oder in Johann Strauß‘ Fledermaus ebenso zu überzeugen. Mit dem von ihr mitbegründeten Abchordis Ensemble erforscht sie seltenes Barockrepertoire.

 

Alois Mühlbacher, Amyntas

Schon als Solist der St. Florianer Sängerknaben fiel er mit spektakulären CD-Aufnahmen auf und debütierte 15jährig an der Wiener Staatsoper als Junger Hirte in Wagners Tannhäuser. Fast bruchlos setzte er seine Karriere als Countertenor fort: So war er u.a. als Solist in Bachschen Passionen und Oratorien im Wiener Musikverein, im Münchner Herkulessaal sowie in Mexiko City und Los Angeles zu erleben. Mit seinem Klavierpartner Franz Farnberger gab er bereits zahlreiche Liederabende in einem für Countertenöre ungewöhnlich breiten Repertoire von Schubert bis Richard Strauss.

 

Florian Götz, Damon

Der vielseitige Bariton stand in Partien von Händel bis Puccini auf deutschen und internationalen Opernbühnen (u.a. Opéra Bastille Paris, Milner Theatre New York). Im Bereich Alte Musik arbeitete er mit herausragenden Ensembles wie der Lautten Compagney oder Le Poème Harmonique und ist regelmäßiger Gast u.a. bei den Händelfestspielen Halle, Karlsruhe und Göttingen und den Telemann Festtagen Magdeburg. Im Konzert erlebte man ihn u.a. im Konzerthaus Berlin, Gasteig München, Concertgebouw Amsterdam oder National Center of Arts Taipeh. Daneben widmet er sich dem Liedgesang, so zuletzt Schuberts Winterreise mit dem Grundmann Quartett Dresden.

 

Virgil Hartinger, Knirfix

Im Collegium Vocale der Salzburger Bachgesellschaft sammelte er früh Konzerterfahrungen, heute leitet er sie selbst, und sein Konzertrepertoire reicht von Bachs und Händels Meisterwerken über Mahlers Lied von der Erde bis zur Neuen Musik. Er sang u.a. bei den Salzburger Festspielen unter Thomas Hengelbrock, mit der Staatskapelle Dresden unter Reinhard Goebel und mit dem Tonhalleorchester Zürich unter Ton Koopman und gastierte an der New Yorker Carnegie Hall, am Barbican Center London, Festspielhaus Baden-Baden und im Wiener Musikverein. Vielseitig erlebt man ihn auch in der Oper: von der Titelrolle in Monteverdis L’Orfeo bis zu Puccinis Pinkerton in Madama Butterfly.

 

Ensemblemitglieder des VOCALCONSORT BERLIN

2003 gegründet, gilt das Vocalconsort Berlin heute als einer der besten und flexibelsten Chöre Deutschlands und ist regelmäßig in den Musikmetropolen und auf den großen Festivals Europas präsent. Wandlungsfähig in Besetzung und Repertoire, dabei stets stilsicher und von beeindruckender Homogenität, feierte es auf ganz unterschiedlichen Gebieten Erfolge: von Monteverdis L’Orfeo unter René Jacobs bei den Innsbrucker Festwochen bis hin zu Peter Ruzickas Inseln, Randlos unter Leitung des Komponisten. Maßgeblich beteiligt war es an Erfolgsproduktionen von Sasha Waltz & Guests, u.a. Purcells Dido and Aeneas. Eine intensive Zusammenarbeit verbindet das VCB mit dem Konzerthausorchester und der Komischen Oper Berlin. 2017/18 debütierte es bei den Berliner Philharmonikern, 2019 wirkte es bei den Salzburger Festspielen in Barry Koskys umjubelter Inszenierung von Offenbachs Orphée aux Enfers mit.

 

ENSEMBLE 1700

2002 von Dorothee Oberlinger in Köln gegründet, widmet sich das Ensemble hauptsächlich der europäischen Kammermusik des 17./18. Jahrhunderts. Auf musikwissenschaftlich fundierter und aufführungspraktischer Grundlage, gepaart mit höchster spieltechnischer Fähigkeit, entstehen abwechslungsreiche Konzertprogramme, die von Presse und Publikum enthusiastisch aufgenommen wurden. Gastspiele an bedeutenden Spielstätten sowie bei wichtigen Musikfestivals in Europa und den USA machten das Ensemble international bekannt. Zur Stammbesetzung stoßen für einzelne Projekte prominente Partner wie Reinhard Goebel als Dirigent, der Traversflöten- und Musettevirtuose François Lazarevitch, der Gambist Vittorio Ghielmi, der Countertenor Andreas Scholl oder der Geiger und Countertenor Dmitry Sinkovsky. Als Opernorchester war das Ensemble 1700 unter Leitung von Dorothee Oberlinger bisher bei Händels Lucio Cornelio Silla und Bonincinis Polifemo zu erleben.

 

Dorothee Oberlinger, musikalische Leitung

Rund um die Welt als eine der aufregendsten VirtuosInnen der Blockflöte gefeiert, spielt Dorothee Oberlinger als Solistin mit ihrem Ensemble 1700 sowie mit Spitzenensembles der Alten Musik. Als Operndirigentin leitete sie 2019 den Potsdamer Polifemo, die diesjährige Premiere liegt bei der Telemann-Preisträgerin 2020 in den besten Händen. Bei aller Barock-Leidenschaft kommt auch die zeitgenössische Musik nicht zu kurz. Nach der Leitung des Instituts für Alte Musik der Universität Mozarteum Salzburg hat sie dort derzeit die Stellvertretende Leitung des Instituts für Neue Musik inne. Sie ist seit 2009 Intendantin der Arolser Barockfestspiele und seit September 2018 Intendantin der Musikfestspiele Potsdam Sanssouci.
 

Nils Niemann, Regie

Als einer der wenigen Spezialisten für die szenische Aufführungspraxis barocken und klassischen Theaters widmet sich der Regisseur, Dramaturg und Pädagoge seit vielen Jahren der Erforschung und Erprobung historischer Schauspiel- und Bühnentechnik. Er arbeitete u.a. für die Opernakademie München, die Händelfestspiele Halle, die Semperoper Dresden, Musikhochschulen in Hamburg, Dresden und Leipzig und die UdK Berlin. 2007-12 war er maßgeblich an der Entwicklung von Inszenierungen für den Barocken Opernsommer Sanssouci beteiligt. Seit 2012 inszeniert er regelmäßig Opern und Theaterstücke am Liebhabertheater Schloss Kochberg. 


Johannes Ritter, Ausstattung

Der Designer, Grafiker und Fotograf zeichnet für die Ent­wicklung des grafischen Erscheinungs­bildes von Musikfestivals wie den Arol­ser Barockfestspielen verantwortlich, für die er seit 2010 auch als Bühnenbildner arbeitet. Im Bereich Printmedien gestaltete er Bücher wie den Band 50 Jahre Alte Musik im WDR oder das Layout des Magazins für Alte Musik Concerto sowie CD-Cover und Booklets für diverse Plattenlabels. In den letzten Jahren ist er zuneh­mend im Bereich der Barockmusik und insbesondere als Bühnenbildner für das Barocktheater aktiv, wie 2019 bei der Potsdamer Festspielproduktion Polifemo.

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