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Händel meets Hendrix

Freitag
11. Juni
20:00
Friedenskirche Sanssouci

Zum Stream von arte.tv

1968 bezog der geniale Extremgitarrist Jimi Hendrix in London eine Wohnung direkt neben Händels Haus. Er kaufte sich Händelplatten, jammte über »Messiah« und »Belshazzar« und erblickte Händels Geist im Spiegel. Ob er wusste, dass schon Händel in seinen Orgelkonzerten mit genialen Improvisationseinlagen glänzte? Heute teilen sich die beiden in Mayfair ein Museum – und bei den Musikfestspielen Potsdam Sanssouci ein Konzert! Vier herausragende Virtuosen der Alten Musik interpretieren Händel mit improvisatorischem Wagemut aufregend neu und und heben mit dem Ensemble B’Rock Lee Santanas Komposition aus der Taufe. In Potsdams Friedenskirche wird Händels und Hendrix‘ Friedensbotschaft zum musikalischen Ereignis: Make Music, Not War!

Einführungsgespräch online mit Carsten Hinrichs, 30 Min vor Vorstellungsbeginn live im Zoom

Nach der Aufführung: Musiker des Abends live im Zoom-Interview

Besuchen Sie auch unsere virtuelle Künstlerkneipe »Zur Goldenen Palme« für einen gemütlichen Ausklang und Gespräche mit den Künstlern, gleich im Anschluss an das Live-Interview

Das Konzert wird live auf arte Concert und in den Kanälen der Musikfestspiele gestreamt, sowie von rbbKultur live mitgeschnitten und im Rahmen des ARD Radiofestival im September ausgestrahlt.

Mitwirkende

Dmitry Sinkovsky, Countertenor & Violine
Margret Köll, Harfe
Lee Santana, Theorbe & E-Gitarre
Sebastian Wienand, Truhenorgel
B'ROCK ORCHESTRA

Dorothee Oberlinger, musikalische Leitung & Blockflöten

Programm

Georg Friedrich Händel (1685-1759)
Ouvertüre zu »Messiah« HWV 56

Orgelkonzert F-Dur op. 4 Nr. 5 HWV 293
in der Bearbeitung für Blockflöte, Streicher & B.c.
Larghetto/Allegro/Alla siciliana/Presto

Jimi Hendrix (1942-1970)
»Little Wing«
Eingerichtet von Lee Santana für Solisten & Orchester

Georg Friedrich Händel
Orgelkonzert F-Dur HWV 295 »Der Kuckuck und die Nachtigall«
Larghetto/Allegro/Larghetto/Allegro

»Destructive war«
Arie aus dem Oratorium »Belshazzar« HWV 61

Lee Santana (geb. 1959)
Karawane der Liebe*
für Countertenor & Orchester

Georg Friedrich Händel
Konzert für Harfe op. 4 Nr. 6 HWV 294
aus »Alexander’s Feast or The Power of Musick«
Andante allegro/Larghetto/Allegro moderato

Jimi Hendrix
»Night Bird Flying«
Eingerichtet von Lee Santana für Solisten & Orchester

Georg Friedrich Händel
»Tu del ciel mnistro eletto«
Arie aus dem Oratorium »Il Trionfo del Tempo e della Verità« HWV 4
in Bearbeitung für Blockflöte, Violine, Oboen, Streicher & B.c.

* (Uraufführung, im Auftrag der Musikfestspiele Potsdam Sanssouci)

< Download Gesangstexte (PDF)

The amazing Mister Handel

Gerade einmal 26 war Georg Friedrich Händel, als er mit seinem »Rinaldo« London rockte und das Publikum bei einer Arie mit improvisierten Zwischenspielen am Cembalo verblüffte. Wie sich herausstellen sollte, war er gekommen, um zu bleiben. Als Mittfünfziger kann er in den Vauxhall Gardens schon zu seinem eigenen Denkmal aufschauen: mit Lyra figuriert er da, aber in Pantoffeln und ohne Perücke, ein lässiger Apoll im Lustgarten, »wo seine Harmonien oft die größten Menschenmengen so verzauberten, dass sie in tiefer Stille und bestem Benehmen verharrten« (wenn man der Daily Post glauben will). So viele Jahre hat er das Publikum vergnügt und verzaubert, begeistert und berührt, erbaut und erschüttert, dass man ihn schon zum Klassiker erhoben hat.

Allerdings ist sein Londoner Publikum vom großstädtischen Kulturangebot verwöhnt und da darf sich auch der Mann, der es einst opernsüchtig machte, nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen. Als Opernunternehmer und Konzertveranstalter weht Händel in den 1730er Jahren ein scharfer Wind ins Gesicht. Aber Krisen fordern seine Kreativität heraus: Wenn einer von sich sagen kann, er habe sich immer wieder neu erfunden, dann er. So fabriziert er in diesen Zeiten mit »Xerxes« unter Rückgriff auf ein altes venezianisches Libretto eine kapriziöse »komische Oper«, experimentiert mit französischer Opéra-ballet und englischer Masque-Tradition und groovt sich mit seinen ersten englischen Oratorien bereits auf jenes Genre ein, das seinen Opernruhm bald überstrahlen wird.

Und wenn all das noch nicht für volle Häuser sorgt, bringt Händel seine schärfste Geheimwaffe in Anschlag: sich selbst. Mit eigens kreierten Orgelkonzerten, die er als Zwischenaktmusik seiner Oratorien kredenzt, tritt er quasi zum Fernduell mit Farinelli an: Der Superstar singt bei der Konkurrenz. Zwei Männer mit Kerzenleuchtern schreiten Händel voran, wenn er an der vorab beworbenen »großen neuen Orgel« Platz nimmt. Auf ein improvisiertes Präludium, in dem er Spannung aufbaut, Klangpracht und Harmoniefülle effektvoll dosiert steigernd, folgt das eigentliche Konzert. Auch das pflegt er lediglich skizzenhaft zu notieren und überlässt sich für Solopassagen oder ganze Sätze der Eingebung des Augenblicks. Ohren-und Augenzeugen haben immer wieder beteuert, sie hätten nie jemanden so unvergleichlich spielen hören, auf welchem Instrument auch immer.

Dabei greift Händel gern kreativ auf eigenes Material zurück. So lehnt sich das später als op. 4 Nr. 5 veröffentlichte Orgelkonzert eng an seine Blockflöten-Sonate op. 1 Nr. 11 (HWV 369) an und kehrt also in der taufrischen B’ROCK-Version mit Dorothee Oberlinger als Solistin zu seinen Ursprüngen zurück. Das F-Dur-Konzert HWV 295, zwei Tage vor der Uraufführung fertiggestellt, verfehlt als Einlage in »Israel in Egypt« zwar zunächst seine Wirkung, wird dafür aber später unter dem Titel »Der Kuckuck und die Nachtigall« umso populärer. Diesmal bleibt das Orgelkonzert auf der Orgel, es spielt Sebastian Wienand. Ein spezieller Fall ist op. 4 Nr. 6: Diese Musik illustrierte in Händels Oratorium »Alexander’s Feast« die Klangwelt des antiken Sängers Timotheus und wurde ursprünglich für den Waliser Harfenisten William Powell geschrieben, auf dessen Spuren Margret Köll als Solistin wandelt.

In der Saison 1741/42 hat Händel eigentlich nichts besonderes Neues vor. Wird aber vom britischen Statthalter nach Dublin eingeladen und landet in Mr. Neale’s Great Musick Hall in der Fishamble Street den größten Coup seines Lebens, der allein schon genügt hätte, um ihn unsterblich zu machen. Dass er den »Messiah« gerade in Irland aus der Taufe hob, das wie Schottland in einem nachhaltig konfliktträchtigen Verhältnis zur englischen Krone stand, verlieh der Friedensbotschaft seines »Prince of Peace« besonderes Gewicht. Der Erlös kam karitativen Organisationen zugute; später wird Händel in London jährlich eine Aufführung zugunsten des Findelhauses veranstalten, dieser Institution eine handschriftliche Partitur samt Aufführungsrechten vermachen und damit über seinen Tod hinaus beispielgebend wirken. So kann der Musikgelehrte Charles Burney 50 Jahre später berichten: »Dieses große Werk wurde in sämtlichen Teilen des Königreichs mit wachsender Ehrerbietung und Freude gehört. Es hat mehr als jede andere musikalische Schöpfung in diesem oder einem anderen Land die Hungrigen genährt, die Nackten gekleidet, die Waisen unterstützt und die Musikunternehmer bereichert.«

Jimi Hendrix & The Handel Experience

Der »Messiah« fehlt auch in der Plattensammlung nicht, mit der Jimi Hendrix seine Londoner Wohnung komplettierte. Dass er quasi Händels Nachbar werden würde, hat er beim Einzug noch gar nicht gewusst. Aber keineswegs waren ihm Bach und Händel fremd, auch wenn das nicht unbedingt die Musik war, die man mit Freunden hörte. Da vertiefte er sich lieber allein hinein und konnte schon mal über Händel jammen. Ob ihm dabei tatsächlich Händels Geist im Spiegel erschien und welche Drogen da im Spiel waren, wissen wir nicht. Vielleicht brauchte es gar keine. War Händel nicht schon seiner Freundin Mary Pendarves, als er 1735 zu Hause in der Brook Street »Alcina« probte, vorgekommen wie ein Geisterbeschwörer inmitten seiner eigenen Geschöpfe? Konnte er mit Jimis Lockenpracht nicht locker mithalten in seiner mächtigen Perücke, deren mehr oder minder schwungvolle Bewegung laut Augenzeugen stets verriet, ob er in Stimmung war?

Dass er so zufällig in der Nachbarschaft eines genialen Vollblutmusikers gelandet war, hat Jimi Hendrix jedenfalls gefallen. In London fühlte er sich sowieso zu Hause, denn hier in den Clubs hatte seine Karriere 1966 Fahrt aufgenommen. Zu Hause in den Staaten war der spillerige Junge mit afroamerikanischen und indianischen Familienwurzeln fürs weiße Mainstream-Radio zu schwarz und für die Black Community zu weiß, in London fanden sie die Mischung spannend. Behütet aufgewachsen war er nicht gerade, da waren zu viel Gewalt und Alkohol im Spiel. Um als Autodieb nicht in den Knast zu müssen, meldete er sich für drei Jahre zur US Army, wovon er einen lebenslangen Abscheu gegen Drill und Kriegsgedröhn zurückbehielt. Nach 13 Monaten wurde er entlassen: Disziplinieren ließ er sich nicht und hatte eh nur seine Gitarre im Kopf.

Und unerhörte Sounds, die zur Welt gebracht werden wollten! In London fand er in Roger Mayer (damals noch Sonic Wave Engineer beim Verteidigungsministerium) einen kongenialen Partner für extreme elektrische Klangtüfteleien und begann mit seiner Band Jimi Hendrix Experience Soundwelten wie aus einer anderen Galaxis zu kreieren. Wo er das alles hernahm? Überall her, meint der Reporter Keith Altham: »Er nahm etwas vom Blues, vom Jazz, wie ihn so nur Coltrane spielen konnte. Und Dylan war der wichtigste Einfluss. Aber er hörte auch Mozart, er las Science Fiction, und das ging alles durch seinen Kopf und kam als Jimi Hendrix wieder raus.« Auch in Form von tollen Texten, die er erst gar nicht selber singen wollte, er fand seine Stimme nicht so gut und sich zu schüchtern. Schüchtern! Derselbe Mann, der seine Gitarre auch mal rücklings oder mit den Zähnen traktierte und wollüstig ableckte, wenn er sie nicht sogar anzündete: so geschehen beim Monterey Pop Festival 1967. Für ihn war das wie eine Opferhandlung: »Du opferst Dinge, die du liebst. Ich liebe meine Gitarre.«

Eine Liebe, die zweifellos auf Gegenseitigkeit beruhte: Er gab ihr alles und sie ihm auch. Seine spieltechnischen Finessen und seine Klangfantasie entlockten ihr komplexe, vielfach raffiniert umspielte Akkorde und ungewöhnliche Akkordfolgen, psychedelische Sphärenklänge und durch ausgefuchste Special Effects verfremdete Sounds – gern in ausufernden Improvisationen, wie sie damals aus dem Jazz zunehmend in den Progressive Rock einwanderten. Selbst wer sonst nichts von Jimi Hendrix kennt, hat wahrscheinlich irgendwann jene legendäre Zerrbild-Version der US-Hymne gehört, die er am Morgen des 18. August 1969 den zirka 25.000 verbliebenen Besuchern des Woodstock Festival ins Gedächtnis rammte: Als unmissverständliche Stellungnahme gegen die US-Kriegführung in Vietnam.

Da war er 26 und viel älter sollte er nicht werden. Zum Aufputschen, zum Runterkommen und gegen Depressionen gebrauchte er Drogen aller Art, schon länger hatte die Sucht ihn fest im Griff. Am 16. September 1970 spielte er auf einer Jam Session in Ronnie Scott’s Jazz Club in London. Zwei Tage später starb der größte Gitarrist aller Zeiten in einem Londoner Krankenhaus, er hatte einen tödlichen Cocktail aus Rotwein und Schlaftabletten intus und war an seinem Erbrochenen erstickt.

Joining the caravan

Georg Friedrich Händel starb am Karsamstag 1759 in seiner Wohnung in der Brook Street nach einem langen erfüllten Leben, möchte man sagen. Drugs & Rock’n Roll hatte er reichlich (sein Alkoholkonsum muss beachtlich gewesen sein), in puncto Sex kommt die Händelforschung über Spekulationen nicht hinaus. Als seine letzte Premiere kam 1757 »The Triumph of Time and Truth« auf die Bühne: Eine englische Neubearbeitung jenes Oratoriums, das er den Londonern 20 Jahr zuvor als »Il Trionfo del Tempo e della Verità« präsentiert hatte und dessen Urfassung 50 Jahre zuvor als »Il Trionfo del Tempo e del Disinganno« in Rom entstand.

Ein Kreis hat sich geschlossen. Die Zeit räumt auf mit jugendlichen Illusionen und wird damit nie fertig. Was bleibt, ist die gebundene Energie des schöpferischen Geistes, aufgehoben im großen Energiespeicher Kultur, an den die Nachgeborenen sich immer aufs Neue anschließen. Damit jene Karawane weiterzieht, die einer der berühmtesten Dichter und Philosophen der arabischen Welt, Ibn al-Arabi, vor 800 Jahren beschwor: »Mein Herz ist fähig geworden, alle Formen anzunehmen … Denn meine Religion ist die Liebe. Ganz gleich, wohin die Karawane der Liebe zieht, ihr Weg ist der Weg meines Glaubens.«

Babette Hesse

 

Hallo Nachbar: Handel House & Hendrix Flat

Im Sommer 1723 bezog Händel den schmucken Neubau in der gehobenen Mittelklasse-Wohngegend. Hier ging er zum Komponieren in Klausur, hier wurde geprobt, Besucher und Geschäftspartner gaben sich die Klinke in die Hand, Subskribenten kamen wegen Partituren und Operntickets. Die Wände füllten sich mit Gemälden, im Lauf der Zeit kam eine ansehnliche Kunstsammlung zusammen. Nach Händels Tod blieb das Haus als solches relativ intakt, bis 1905 ein Kunsthändler fand, man sollte die schöne Immobilie nicht verkommen lassen, nur weil irgendein Genie vergangener Zeiten zufällig hier gelebt hatte. Nach dem Umbau war das Haus kaum wiederzuerkennen. Immer wieder einmal kam die Idee auf, es zu einem Museum und Gedenkort umzumodeln. Anfang der 1990er Jahre begründeten der Musikforscher Stanley Sadie und seine Frau Julie Anne den Handel House Trust, um die nötigen Mittel einzutreiben. Es brauchte viele tatkräftige Unterstützer, bis nach aufwendiger Restaurierung am 8. November 2001 das Handel House Museum seine Pforten öffnen konnte.

Im Sommer 1968 kam Jimi Hendrix wieder mal nach London. Die Wohnung in der Brook Street 23 hatte seine Freundin Kathy Etchingham für ihn gefunden. Zusammen richteten sie sein »erstes richtiges eigenes Zuhause« gemütlich ein, bevor Jimi zu einer USA-Tournee entschwand. Im Januar 1969 war er wieder da, die Medien rannten ihm die Bude ein und machten Zirkus um seine Konzerte in der Royal Albert Hall. Im März war er schon wieder weg und hat nie wieder in der Brook Street gelebt. Der geniale Plan des Handel House Trusts, im Zuge der Restaurierung des Händel-Hauses auch Hendrix‘ Appartement wiederherzustellen, scheiterte zunächst an der Finanzierung und konnte erst Jahre später dank Lotto-Mitteln verwirklicht werden. Seit Februar 2016 kann man nun nicht nur Händel, sondern auch Hendrix zu Hause in der Brook Street besuchen.

Babette Hesse

 

Die Mitwirkenden

Dimitry Sinkovsky, Countertenor & Violine

Ausgebildet im klassischen Violinspiel am Konservatorium seiner Heimatstadt Moskau und auf der Barockvioline bei Marie Leonhardt in Amsterdam, spielte der junge Russe sich rasch in die Reihen prominenter Barockensembles wie Concerto Köln, Il Pomo d’Oro, Il Giardino Amonico, Accademia Bizantina und B’Rock Orchestra und unter die Crème de la Crème der Alten Musik. Mit seiner 2011 gegründe­ten Formation La Voce Strumentale feiert er Erfolge an renommierten Konzertstätten in ganz Europa. Seine Dirigentenkarriere begann er als Gast bei Joyce Di Donatos umjubelter »Drama Queens«-Tournee. Seither ist er als Gastdirigent weltweit gefragt und leitete u.a. das Seattle Symphony Orchestra, Detroit Symphony Orchestra, Musica Aeterna, Kremerata Baltica und das Orquesta Nacional de España. Obendrein mit einer bemerkenswerten Stimme begabt, glänzt er nicht selten als Geiger und Countertenor im selben Konzert.  

Margret Köll, Harfe

Als eine der international führenden VertreterInnen auf dem Gebiet der historischen Harfe in all ihren Spielarten tritt Margret Köll weltweit als Solistin, Kammermusikerin und Continuospielerin mit führenden Barockensembles auf: Als feste Harfenistin mit Il Giardino Armonico, der Accademia Bizantina und dem Balthasar-Neumann-Ensemble, als Gast u.a. mit Europa Galante, der Akademie für Alte Musik Berlin, B’Rock Orchestra oder Concerto Köln. Sie gastierte u.a. bei den Salzburger Festspielen, am Covent Garden, an der Mailänder Scala und der Elbphilharmonie Hamburg. Von ihrer Vielseitigkeit zeugen die Zusammenarbeit mit der österreichischen Folk-Band Die Knoedel oder dem Live-Techno-Ensemble Elektro Guzzi. Neben ihrer Lehrtätigkeit an der Musikhochschule »Hanns Eisler« Berlin und Meisterkursen in ganz Europa gründete sie 2018 die interdisziplinäre Plattform »Harfenlabor« für historische & zeitgenössische Aufführungspraxis auf historischen Harfen.

Lee Santana, Theorbe, Barockgitarre, E-Gitarre & Komposition

In einer Musiker-Familie in Florida aufgewachsen, spielte er früh Gitarre: Rock & Jazz aus Leidenschaft, Klassik aus Zwang, ab 16 aus vollem Herzen europäische Klassik. Er hatte die Ehre, mit Meistern wie Steven Stubbs und Patrick O’Brien zu studieren. Seit 1984 wirkt er als freischaffender Komponist und Lautenist vorwiegend in Europa. Sein Schaffen als Solist, Begleiter, Mitspieler, Improvisator und Komponist ist auf über 100 CDs dokumentiert. 30 Jahre arbeitete er mit der Gambistin Hille Perl zusammen und gründete mit ihr die Gruppen Los Otros, Age of Passions und Sirius Viols. Die Liste wunderbarer Ensembles, Orchester, Opernhäuser, Dirigenten und Solisten, mit denen er gearbeitet hat, wäre zu lang, um alle aufzuführen. Heute widmet er sich vor allem der Komposition und seinem Ensemble Music from the Acoustic Neighborhood. Am meisten interessieren ihn Klänge, die spirituelle Türen öffnen: Wie es vielleicht im heutigen Konzert geschieht.

Sebastian Wienand, Truhenorgel

Sebastian Wienand lebt in Basel und konzertiert auf historischen Tasteninstrumenten weltweit als Solist, Kammermusikpartner und Continuo-Cembalist u.a. mit dem Freiburger Barockorchester, B’Rock Orchestra, der Akademie für Alte Musik Berlin, Millenium Orchestra, Maurice Steger, Petra Müllejans, Rebeka Rusó und Leila Schayegh. Mit seinem Ensemble l’Ornamento erntete er Preise beim Festival Musica Antiqua Brügge und den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern. Als Assistent von René Jacobs hat er großen Anteil an dessen weltweit gefeierten Opernproduktionen. Mit seinem wichtigsten Partner, dem Freiburger Barockorchester, musizierte er u.a. beim Arts Festival Hongkong und in der Philharmonie Berlin. Bei den Schwetzinger Festspielen 2016 führte er mit La Cetra Basel als »Maestro al Cembalo« Bachs Brandenburgische Konzerte an einem Abend auf. Auf CD erschienen u.a. Werke von Mozart und der Familie Bach.

B’ROCK ORCHESTRA

Sich gegenseitig zu inspirieren und führende Solisten, Dirigenten, Regisseure, Künstler und Denker zur Verwirklichung ihrer Ideen einzuladen, um intensive musikalische Erfahrungen mit einem breiten Publilum zu teilen: Das ist die Philosophie der B’Rocker mit Sitz im belgischen Gent. Geboten werden Meisterwerke und Neufunde aus vier Jahrhunderten auf Instrumenten der Epoche, gesucht wird gern auch der Kontakt zu anderen Künsten. Dem spezifischen Klang des Orchesters wird nachgesagt, er strotze nur so vor Farbe und Theatralik. Das Orchester ist stolz, Künstler und Ensembles wie René Jacobs, Muziektheater Transparant, den Nederlands Kamerkoor, das Opera Ballet Vlaanderen, den Stargeiger Dmitri Sinkovsky oder die Choreografin Anne Teresa de Keersmaeker zu seiner »Familie« zu zählen. Es war u.a. im Concertgebouw Amsterdam, in der Philharmonie und der Opéra National de Paris, im Bozar Brüssel, an der Staatsoper Berlin und bei den BBC Proms zu Gast.

Dorothee Oberlinger, musikalische Leitung & Blockflöten

Als eine der aufregendsten VirtuosInnen der Blockflöte wird Dorothee Oberlinger rund um die Welt gefeiert und spielt als Solistin mit ihrem Ensemble 1700 sowie mit führenden Barockensembles wie den Sonatori de la Gioiosa Marca, Musica Antiqua Köln, der Akademie für Alte Musik Berlin, London Baroque, der Academy of Ancient Music oder Zefiro. Zunehmend erlebt man sie auch als Dirigentin wie demnächst bei der Potsdamer Festspiel-Premiere »Pastorelle en musique«, die bei der Telemann-Preisträgerin 2020 in den besten Händen liegt. Bei aller Leidenschaft fürs 17. & 18. Jahrhundert kommt die zeitgenössische Musik nicht zu kurz. Nach der Leitung des Instituts für Alte Musik der Universität Mozarteum Salzburg hat sie dort derzeit die Stellvertretende Leitung des Instituts für Neue Musik inne. Sie ist seit 2009 Intendantin der Arolser Barockfestspiele und seit September 2018 Intendantin der Musikfestspiele Potsdam Sanssouci.

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