Musikfestspiele Potsdam Sanssouci 2024

»Tanz« | 7.-23. Juni

Von Renaissancetanz bis Folk, Tango und Techno

Musik und Bewegung – beides ist seit Anbeginn der Menschheit nicht voneinander zu trennen. Tanz strukturiert und begleitet alle Bereiche des menschlichen Lebens: er macht die kultischen Feste und Riten begreifbar, ordnet das soziale Miteinander und spiegelt gesellschaftliche Hierarchien wider. Die wichtigste Rolle des Tanzes ist und bleibt aber das Erlebnis von Gemeinschaft und natürlich der spontane Ausdruck der Lebensfreude.

Die Musikfestspiele Potsdam Sanssouci 2024 widmen sich diesen unterschiedlichen Facetten desTanzes, vom Hofball der Renaissance oder der Strassburger Tanzwut des Jahres 1518 bis zu Igor Strawinskis »Le Sacre du printemps«, Tango und Flamenco des 20. Jahrhunderts und einer Techno-Choreografie aus Berlin. Dabei folgen wir zugleich der Spur verschiedener Tanzrhythmen durch die Geschichte, tauschen die Alte Welt mit Südamerika, reisen vom Goldenen Zeitalter Spaniens bis in das Paris von 1913.

Ihren Anfang nehmen die Festspiele bei der kurzen Blütezeit des Berliner Hofballetts von 1742-47. Aus dieser Zeit stammt Carl Heinrich Grauns Oper »Adriano in Siria« (1746) mit dem Ensemble 1700 unter Dorothee Oberlinger, eine Wiederentdeckung der Musikfestspiele in moderner Erstaufführung. Eingebettet in diese Oper war auch die berühmteste Solo-Szene der Tänzerin Barberina, die in dieser Inszenierung eine Neudeutung erfährt.

Dem zur Seite steht eine kongeniale Schöpfung Molières und Jean Baptiste Lullys: das Comédie-ballet »La Mariage forcé«, eine überschäumende Mixtur aus Schauspiel, Tanz und Oper von 1664, in der Louis XIV. einst selbst noch tanzte. Mit ihr verabschieden sich die Musikfestspiele für mehrere Jahre vom Schlosstheater im Neuen Palais.

Ensembles der Alten Musik lassen sich beim Thema Tanz nicht lange bitten. Unter den Gästen dieses Sommers sticht die Cappella Mediterranea unter Leonardo García Alarcón hervor – als Ensemble in Residence präsentiert sie sich in drei denkbar unterschiedlichen Konzertideen und -formaten. Mit dabei sind außerdem die Barokksolistene und Bjarte Eike, Ensemble Zefiro und Alfredo Bernardini, Doulce Mémoire und Denis Raisin Dadre, Holland Baroque mit Judith und Tineke Steenbrink, um nur einige zu nennen. Auf der Opernbühne strahlen unter anderem Valer Sabadus, Bruno de Sá und Roberta Mameli mindestens so hell wie einst Barberinas Stern. Das man auch instrumental zu tanzen vermag, zeigen unter anderem Andreas Staier am Cembalo, Chouchane Siranossian und Théotime Langlois de Swarte an der Violine oder Enrique Solínis an der Barockgitarre. Ganz zu schweigen vom Two4Piano Klavierduo, das Ballettpartituren zu zweit meistert. Und Reinhard Goebel erinnert sich für uns an die Aufnahmen der Filmmusik zu Gérard Corbiaus Klassiker »Der König tanzt«.

Und selbstverständlich dürfen auch Sie, liebe Festspielbesucher, dieses Jahr gleich mehrfach bei uns im historischen Areal der Schlösser und Gärten von Potsdam-Sanssouci mittanzen – als spontaner Ausdruck der Lebensfreude!